Historie

Fürstenberg/Havel, auf einer Geländekuppe westlich des Schwedt- und Baalensees gelegen, wurde erstmals 1287 in Zusammenhang mit einer Stiftung für die Kirche und 1318 als Stadt erwähnt. Die askanischen Markgrafen von Brandenburg nahmen in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts das Fürstenberger Gebiet in Besitz. Sie ließen eine Burg, die 1333 zum ersten Mal erwähnt wurde, als vorgeschobenen Stützpunkt errichten.

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Die eigentliche Entstehungszeit der Wasserburg, die ursprünglich an allen Seiten von Wasser umgeben war, ist bis heute ebenso wenig geklärt wie die Entstehungszeit der Stadt oder die Anlage der Stadtbefestigung. Im Schutz der Burg entstand eine deutsche Ansiedlung, die 1305 den Namen „Vorstenberge“ und 1318 „Vorstenberch“ erhielt. Die mittelniederdeutsche Form „vörste“/„vürste“ bedeutet nicht nur„Fürst“ im heutigen Sinne, sondern allgemein „Herrscher“, aber auch „vorderste“. Insofern ist der vorgeschobene Stützpunkt die „vorderste Burg“.

Vermutlich wurde die Burg, eine ursprünglich 4-Flügelanlage, bereits im 11. Jahrhundert von den Askaniern erbaut. Ältere Bücher erzählen von einer Gründung im Jahr 1333 durch den Grafen von Lindow. Von den alten Gebäuden der Burg sind nur noch der Ostflügel, der Südflügel und teilweise der Westflügel erhalten. Die 4-Flügelanlage des 16. Jahrhunderts ist zum größten Teil abgetragen. Geringe mittelalterliche Reste finden sich noch im Alten Haus (Ostflügel) im Großen Neuen Haus (Südflügel) und in der Neuen Küche (Westflügel) wieder.

Bestand

Im Keller ist ein starkes Feldsteinmauerwerk erkennbar, welches wahrscheinlich zu einer rechteckigen mittelalterlichen Burganlage auf einer künstlichen Erhebung über dem Havelübergang zurückzuführen ist. Der als „Altes Haus“ bezeichnete heutige Ostflügel der Anlage stammt vermutlich aus dem Jahr 1539. Er griff östlich über die mittelalterliche Ringmauer hinaus. Das Erdgeschoss des Ostflügels war ursprünglich durch eine durchbindende Diele in zwei ungleiche Teile geteilt. Die Deckenbalken des großen Raumes auf der Südseite wurden von einem längst verlaufenden profilierten Unterzug getragen. Der Südflügel, das “Große Neue Haus” mit weiteren Dielen, Hofstuben und Sälen entstand von 1572 bis 1595. Während der Sockelbereich mit Mischmauerwerk gemauert ist, sind die oberen Geschosse vollständig in Backstein errichtet. Das Dach ist zeitgleich mit demjenigen des Ostflügels von 1595 erbaut worden. Türen und Fensterpfosten aus der Renaissance sind erhalten. Die ursprünglich freie Südostecke wurde vermutlich im 18. Jahrhundert durch einen Ergänzungsbau geschlossen, für den zahlreiche Türen in die ehemaligen Außenwände der anschließenden Flügel gebrochen wurden. Etliche Ausbaudetails gehören dem 19. Jahrhundert an. Unter anderem wurde auf älteren Kellern und Fundamenten ein neuer Westflügel errichtet.

Visionen

Mit dem Ziel, die Alte Burg für zukünftige Nutzungen zu erschließen, besteht zugleich im Vorgriff die Notwendigkeit, die baulichen Zeugnisse – was sowohl restauratorische Voruntersuchungen als auch verformungsgetreue Aufmaße betrifft – zu sichern.

Die Qualität der Alten Burg liegt in der Kubatur, den vielfältigen Raumsequenzen sowie der inneren Erschließung, die sich für ganz unterschiedliche Nachnutzungsoptionen öffnet. So bieten sich die Flächen bspw. für eine Herberge (Bed & Bike) an, die durch andere touristische Ergänzungsnutzungen erweitert werden können. Ausgerichtet auf die innerstädtische Lage mit sozialen wie ärztlichen Einrichtungen vor Ort, stellt die Umsetzung von vielfältigen Wohnprojekten eine weitere Vision der Nachnutzung dar.

Die Vielfalt an unterschiedlichen Künstlern, Bildhauern und kunst- und kulturaffinen Personen in der Region lässt zugleich die Vision zu, mit einer reduzierten Sanierung der Alten Burg Freiräume, Ateliers und Ausstellungsflächen zu bieten und Aneignung der Räume zu ermöglichen, um in Summe einen einmaligen Kunst- und Kulturstandort entwickeln zu können.

 

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Zeichnung, um 1900

 

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Alte Burg, 1980er Jahre

 

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Feldsteinmauerwerk

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Grundriss Erdgeschoss

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Grundriss Obergeschoss

 

>>  www.denkmal-alteburg.de